
Es gibt Dich:
Das Leben hat Dich gewollt.
Wirf Dich ihm voller Leidenschaft in seine geöffneten Arme,
und es wird Dich mit seiner zärtlichen Kraft durchdringen,
so, dass Du alles Heilsame lieben lernst, das Dir begegnet.

Den Aufbruch wagen
Im Morgennebel ahnt sich, noch kaum erkennbar, das Ziel.
Der Weg ist noch weit, aber nur, wenn Du bereit bist,
den Aufbruch zu wagen, kannst Du finden, was Du von Herzen suchst.

Die Dunkelheit ertragen, zulassen können,
die durchweinten Nächte und grauen Tage,
die Müdigkeit, die hinabziehen will in die ewige Nacht.
Irgendwann zeigt sich wieder ein Licht am Horizont,
werden Konturen sichtbar von Bäumen und Gräsern,
von Hoffnung und Zuversicht.
Mit geweiteten Armen wartet der neue Tag auf Dich.

Nicht mehr so dahinleben und Dich leben lassen
von den alltäglichen Pflichten,
von der oberflächlichen Unterhaltung,
von den Erwartungen, die andere Menschen stets an Dich stellen.

Eines Morgens früh aufstehen und einen Weg suchen,
der Dir Klarheit bringt über das, was Dich in der Tiefe bewegt,
was Du selbst für Dich willst, was Dir wichtig und wesentlich ist.

Es werden Tage kommen, die besser sind als die,
die Du als verloren beweinst.
Wie das Samenkorn in der Dunkelheit der Erde ruht,
um aufzugehen und zu voller Schönheit zu erblühen,
so wird auch Deine Seele aus der Dunkelheit emporwachsen zum Licht.
Das Wunder der Wandlung vollzieht sich schon jetzt in Dir.

Die Heiterkeit eines freundlichen Tages in Dich einlassen,
den Sorgen ihren dunklen Platz zuweisen,
aber nicht alles durch sie überschatten lassen.
Sei gewiss: irgendwo in der Ferne oder in der Nähe
hat ein Mensch einen guten Gedanken für Dich.

Es muß nicht eine rote Rose sein,
um Dich glücklich zu machen.
Auch die vielen kleinen Sterne - bodennah -
tragen Dich durch den Tag.

Manchmal mitten am Tag Luftschlösser bauen,
den Wolken nachträumen und die Wünsche und Sehnsüchte zum Himmel schicken.
Eines Morgens vielleicht die Behausung erden in Dir selbst:
Geborgenheit spüren inmitten der Nacht.

Wie der Sturm die Wellen aufpeitscht,
so gehört auch die Unruhe zum Leben.
Der Kampf fordert vielleicht auch die letzten Kräfte,
aber er fördert auch die Phantasie,
lockt verborgene Reserven hervor,
bricht Erstarrungen auf, schenkt Lebendigkeit.

Sich nicht unentwegt beschäftigen müssen,
den äußeren Ablenkungen dann und wann den Rücken kehren
und sich Zeit schenken, um die inneren Bilder aufsteigen zu lassen,
den Träumen nachsinnen und das Glück auskosten
in der Begegnung mit sich selbst.

Die Spuren der Stürme annehmen
Die Macht der Gefühle nicht länger der Vernunft unterordnen,
kanalisieren oder ganz unterdrücken.
Die Leidenschaft strömen lassen voller Kraft:
mit der Wut und der Freude,
mit der Lust und der Liebe.

Sich nicht länger abhängig machen von anderen Menschen;
nicht mehr in die Knie gehen vor Enttäuschung.
Stattdessen aufstehen, gerade gegen den Schmerz,
denn Dein Leben gehört Dir allein.

Manchmal sehne ich mich nach dem geraden Weg,
nach der einfachen Lösung, nach der Eindeutigkeit.
Und doch weiß ich, dass es die verschlungenen Pfade,
die verworrenen Gefühle und die Irrtümer sind,
die mich unterwegs sein lassen, um zu werden, die ich bin.

Wachsen dürfen ohne beschnitten zu werden -
ein wenig knorrig vielleicht in späteren Jahren,
aber doch wissen, sich nicht gebeugt zu haben
der Normierung des angeblich Schönen.
Die Spuren der Stürme annehmen und die rissige Rinde
mit Stolz tragen zum Zeichen einmaligen Gewordenseins -
einsam wohl oft, aber frei.

Du wartest schon so lange darauf, dass das Wunder an Deine Türe klopft und Dich um Einlaß bittet, und wenn es nicht kommt, weinst Du vergebens.
Versuche derweil, den Faden Deines Glücks selbst zu spinnen.
Wer weiß, welch Wunderwerk dabei entsteht.

Was wäre denn das für ein Leben ohne die Stille
und das zärtliche Streicheln des Windes auf Deiner Haut?
Was wäre denn das für ein Leben,
ohne die sich wandelnden Farben der Jahreszeiten und das Licht des Himmels, das täglich über Dir leuchtet und seinen Spiegel in Deiner lebendigen Seele sucht.

Selbst der Unrat in Deinem Leben kann in Dir bizarre,
wundersam reizvolle Spuren hinterlassen, ständig wechselnd in ihrer Gestalt.
So mancher Deiner Irrtümer, die Du heute beklagst,
auch Erfahrungen von Schmerz und Schuld,
prägen Dein Wesen zu einmaliger Besonderheit,
machen Dich zu dem Menschen, der Du bist.

Manchmal fühle ich mich wie ein ausgetrockneter Bach,
wie ein Flussbett mit Steinen - ohne Wasser, ohne Leben.
Dann aber beginnt die Quelle neu zu fließen,
ohne Leistung und ohne eigenes Zutun wird neue Lebendigkeit wach.
Darauf kann ich vertrauen:
Auch nach Jahren der Dürre kann neues Wasser hervorbrechen,
Leben sich vertiefen, Liebe sich verströmen.

Schritt für Schritt ganz behutsam die Leiter vom Himmel hinuntersteigen,
um nicht eines Tages aus allen Wolken zu fallen.

Vielleicht solltest Du Dir dann und wann ein Schlupfloch suchen,
wenn Dich die alltägliche Enge allzu sehr drückt.
Jenseits des Zauns leuchtet die Freiheit voller Verheißung und Licht.

Innehalten
Manchmal suchst Du das Weite - warum eigentlich?
Halte inne!
Stelle Dich Dir selbst auf der Flucht in den Weg,
und Dein Leben wird sich weiten nach außen und innen.

Steine im Weg, scharfkantig -
sich daran stoßen mit bloßen Füßen schafft Wunden, die bluten,
hindert am Weitergehen auf dem vertrauten Pfad.
Anstoß nehmen an den Gedanken und der Lebensart anderer Menschen,
an allem, was der Seele fremd ist, kann weh tun, kann verletzen.
Aber das Innehalten im Schmerz läßt nach einem neuen Weg suchen,
zwingt, in eine andere Richtung zu blicken,
schenkt eine geweitete Sicht.

Du kannst die Wunden vergangener Tage hegen und pflegen,
um immer etwas zum Klagen zu haben.
Doch es gibt kein Leben, das ohne Verletzungen bleibt.
Schade nur, dass Du Dir mit der Lust an den Leiden von gestern den Blick verstellst für die heiteren Tage und die sonnigen Stunden der Gegenwart,
in denen in der Stille zuwachsen könnte, was gestern weh getan aht.

Lauf die Hügel hinauf und umarme den Baum,
der Dich schon seit Kindheitstagen mit seinem Trost empfängt und Dir durch sein Trotzen gegenüber Sturm und Wind den Glauben an Verläßlichkeit in Dein Herz gebrannt hat.
Ruhe Dich aus im Schatten seiner Zweige, spüre dem Wind nach,
der Dein Gesicht behutsam streift und danke für die Wonne dieses Tages,
in der Du sorglos aufatmen darfst.

Loslassen können
Es gibt Augenblicke, da wähnst Du Dich dem Glück so nah,
und dann fliegt es Dir wieder davon wie ein Vogel.
Es bleibt nichts als ein leichter Luftzug vom Flügelschlag.
Und doch ahnst Du in Deinen Wunden einen Hauch vom Himmel.

Nicht jeder Abschied muss Tränen kosten,
es gibt auch die dankbare Erinnerung an sonnige Tage,
an genossenes Glück,
es gibt die Hand, die loslassen kann, weit geöffnet,
um sie der Zukunft empfänglich entgegenzuhalten.

Jenseits aller Abschiede leuchtet Dir eine neue Sonne.
Ihr Licht lässt Deine Schritte nicht länger im Dunkel umherirren
und ihre Wärme belebt Dich, neue Wege zu gehen.
Deine Fragen und Dein Suchen finden Antwort und Ziel.

Erinnere Dich an Dein erstes Lachen, an die Hand Deiner Mutter,
die Dich hielt in den Gefahren des zweckfreien Spiels.
Erinnere Dich an Deine erste Liebe und Deinen ersten Kuss,
an Deinen ersten Sonnenaufgang und die zärtliche Umarmung bei Nacht.
Füge in Deinem Herzen all diese kostbaren Augenblicke Deines Lebens zusammen, so dass sie sich wie Perlen zu einer glanzvollen Kette verbinden.
Sammle auch heute und morgen die wertvollen Begegnungen und bereichernden Erfahrungen, damit Du Dich am Ende Lebens, wenn Deine letzte Stunde schlägt, dankbar daran erinnern kannst, dass neben allen Enttäuschungen und durch alle Schmerzen hindurch so viel einmalig Schönes war, um dessentwillen es sich gelohnt hat zu leben.

Einfach nur sein dürfen
Über Nacht können sich entlaubte Bäume in einen winterlichen Märchenwald verzaubern.
Über Nacht kann sich die graue Trostlosigkeit enttäuschter Hoffnungen zu einem hellen Traum verwandeln, voller Zartheit und Licht.

Wer weiß, was in der Tiefe alles in Dir schlummert
an hellen, aber auch an dunklen Kräften und Mächten?
Wer weiß, was alles in Dir verborgen ist unter zugefrorener Oberfläche und nur darauf wartet von der wärmenden Sonne ans Licht des Bewusstseins zu steigen?
Wie viele Deiner vielleicht schönsten und stärksten Möglichkeiten verbirgst Du unter dem Eis Deiner Angst?

Im Glanz der Liebe verbinden sich Himmel und Erde,
ist der Tod überwunden,
leuchtet Dir für Augenblicke das Licht einer anderen Welt.

Wenn der Abend sich geheimnisvoll und leise über das Land senkt,
dann lege Dein Tagwerk wirklich aus der Hand.
Frage nicht schon nach dem, was am kommenden Tag auf Dich warten mag,
sondern feiere den Abend.
Lass Dein Herz aufatmen und Deine Seele berühren
von dem Zauber des Lichts.

Freue Dich über jeden Morgen, an dem sich ein friedlicher Himmel über Dich wölbt.
Geniesse den Tag, an dem Du satt wirst an Leib und Seele,
und atme das Glück von Freundschaft und Liebe ein
wie den zarten Duft des erwachenden Frühlings.
Koste jeden frohen Augenblick aus,
und Du wirst spüren, was es heißt, das Leben zu lieben.
